Schon wieder 20er Jahre - hundert Jahre später


"Was war eigentlich los in den sogenannten "goldenen 20er Jahren", für wen waren sie eigentlich wirklich golden und was hat diese Zeit mit unserer zu tun? Eine wenig schöne Parallele kennen wir alle: die Pandemie der sogen. spanischen Grippe um 1920 und unsere heutige Pandemie durch das Covid-19 Virus.

Auch wollten die meisten die furchtbaren Jahre des 1. Weltkrieges, die Armut, den Schrecken hinter sich lassen und schnell neu anfangen. Es sollte weitergehen mit viel Tempo in den Städten parallel zum etwas geruhsameren Leben auf dem Land.

Das Lieblingswort der 1920er Jahre war "neu": neue Musik, neue Kunst, neue Tänze, neues Theater, Mode, Architektur, etc. Kinder hatten neue Spiele wie "Mensch ärgere Dich nicht", Geschichten, Lieder, wie "Drei Chinesen mit dem Kontrabass" und viele, die wir heute noch gerne singen. Ja, man sprach sogar vom "neuen Mann" und der "neuen Frau", es veränderte die gesellschaftlichen Rollenbilder: alte Zöpfe ab - Bubikopf her.

Neue Musik entwickelte sich, es gab den lässigen, weltvergessenen Stil von Swing, Jazz, bis hin zum Musical. Daneben gab es Opern, Operetten, Instrumentalmusik vom Sinfonieorchester bis zur Bigband, Revuen, die ersten Musikfilme und sehr viel Schlager.

Die musikalische und künstlerische Vielfalt wuchs gewaltig in dieser Zeit und in den Städten Wien, Paris, Zürich, aber vor allem in Berlin sammelten sich die Künstler aller Musikgattungen. Es standen Ravels "Bolero", Gershwins "Rhapsody in Blue" neben Operetten von Eduard Künneke, Franz Lehar, der Dreigroschenoper vom Erfolgs-Duo Brecht-Weill, Schlagen von Holländer gesungen von Claire Waldoff bis Marlene Dietrich neben Musicals von Gershwin, Opern von Korngold und Schönebergs Zwölftonmusik und nicht zu vergessen die Comedian Harmonists. Wer kennt nicht den kleinen, grünen Kaktus...

Lasst uns im wunderbaren und riesigen Fundus der 20er Jahre "wühlen", Unbekanntes finden, uns an Vertrauten erfreuen, Musik, Tanz, Kostüme etc. aus der Zeit ausprobieren. Wie wäre es mit einem "Damenorchester", mit den Songs aus der Dreigroschenoper und Berliner Couplets, mit den Spielen und Kinderliedern "von damals", mit Tänzen und Musicals und Operetten zu Tanzmusik einer Bigband?